KunstWerk des Monats September 2010

Andreas Jaeggi 1961XX01

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Andreas Jaeggi:
"Sommerferien Familiencamping"
Farbstift auf Papier
21 x 30 cm
ca. 1961

Schulzeichnung aus der Primarschulzeit

Irgendwann kommt der Verlust der "Unschuld", einer grundlos ueberspruehenden Fantasie. Es beginnt die Faszination des Kopierens: ich selber habe Hunderte von Mickey Mouse Koepfen gezeichnet und noch mehr Donald Ducks. Ich konnte mich kaum loesen von der perfekten Linienfuehrung des Schnabels und der tellergrossen Augen und war wie besessen davon, diese Kurvenverlaeufe selber in den Griff zu bekommen (siehe The Mona Project: Mona Donald). Von diesen fruehen DisneyAbzeichnungen hat leider keine ueberlebt.

Mein zweites Interessenfeld war zu jener Zeit Historisches. Natuerlich war die Basis davon ein voellig verdrehtes, maerchenhaft versuesstes Geschichtsbild, obwohl der Ausdruck von "Maerchen" nicht ganz stimmt, denn wenn man die Erzaehlungen der Gebrueder Grimm genau durchliest, sind sie von einer Grausamkeit, die die Wirklichkeit beinahe ueberholt.

Seit ganz frueher Kindheit regelmaessige Besuche im Theater (mein Vater Willy Jaeggi war nebenberuflich Theaterkritiker und jahrelanger Herausgeber der Schweizerischen Theaterzeitung) und die Basler Fasnacht machten mich mit ueberhoehten Realitaeten vertraut. Dass ich selber professionell spaeter an einem dieser Orte landen wuerde, davon traeumte ich merkwuerdigerweise weder als Kind noch als Jugendlicher je.

Ich halte diese Schulzeichnungen fuer sehr typische Schweizer Zeitdokumente.